Überraschung am „Hausberg“

Wie jeden Frühling gehe ich von meiner Wohnung auf den nahen Hausberg. Es ist zwar kein eigentlicher Gipfel. Ein Felsaufschwung am Bergrücken. Man nennt so etwas eine Kanzel mit wunderbarem Ausblick über das ganze Talbecken. Am Steig, knapp unterhalb dieser Kanzel fliegt mir „Etwas Großes“ mit viel Lärm entgegen und landet oberhalb von mir hinter einer Fichte. Ich denke, das muss ein Auerhahn sein. Ich habe schon öfter in einsamen Wäldern Auerhennen gesehen, aber noch nie einen Hahn. Kenne nur sein Balzverhalten aus Internetvideos, oder Filmen. Ich höre hinter dieser Fichte bereits diese typischen Balzrufe und das rascheln der Federn. Ich, rasch entschlossen hole mein Handy aus der Tasche, schalte Foto ein und mache mich ganz leise auf die Pirsch um diese Fichte herum. Vielleicht gelingt es mir diesen scheuen Vogel zu fotogarfieren. Dann passiert, womit ich nicht gerechnet habe. Nicht ich bin der Jäger, sondern der Vogel und ich der Gejagte. Er prescht mit lautem Getöse durch die Fichtenzweige und stürmt auf mich zu. Schnell, zwei, dreimal auf den Auslöser gedrückt und bin gleich auf den Steig zurück, wo meine Wanderstöcke liegen. Falls er mich anspringen sollte, so könnte ich mich wenigstens verteidigen. Aber, mit dem Stock vor dem Vogel hin und her schwenkend denke ich, er meint dann, ich sei ein toller Kampfgenosse. Und so nehme ich lieber schnell auf, was ich da liegen habe und laufe auf dem Steig bergauf davon….

12 Antworten zu „Überraschung am „Hausberg“”.

  1. Nahe sehr einsamen Wäldern muss das sein!
    Beeindruckende Schilderung, sogar mit Fotos!

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  2. ui. 🙂 hat er schön gekräht?

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    1. da fallen mir spontan zwei zeilen aus ehemaligem otto-waalkes-programm ein:
      der auerhahn, der auerhahn, der schaut mich ganz schön sauer an.
      *lach*

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  3. Das war ja höchst abenteuerlich! Schon toll, einmal einem Auerhahn in der freien Natur so nah zu begegnen, aber dass der dich dann sofort auf dem Kieker hatte, Ernestus …. Uiuiuiiii! Fühlte er sich bedroht oder warst du in „seinem“ Revier? Ach, wahrscheinlich kam mehreres zusammen.

    Dass du trotzdem noch einen kühlen Kopf bewahrt und die Handyfotos gemacht hast! :))
    Ganz schön beeindruckend (und auch groß), der Vogel – wie ich auf deinen Aufnahmen sehe. Verfolgt hat er dich dann aber nicht noch weiter, oder?

    Sehr spannend ging’s hier heute zu! LG und schönes Wochenende!
    Michèle

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  4. Stimmt – so ein Auerhahn kann schnell zum AUA-Hahn werden.
    🙂

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  5. Trotz intensiver Forstwirtschaft und Massentourismus gibt es rund um meinen Wohnort noch Ruhewälder, wo scheues Wild noch einen Lebensraum hat. Mit Tieren in der Balzzeit, oder Brunftzeit ist nicht zu spaßen. Ebenso mit Weidetiere. Besondere Mode ist es ja Hunde auf die Berge und damit in die Almregionen mitzunehmen. Da ist eine mögliche Konfrontation jederzeit möglich. Ich frage mich oft, warum jetzt „alle Leute“ ihr Hunde mit auf Bergwanderungen mitnehmen mussen. Im Piemont gibt es z.B. in den Seealpen (Parco Marittime) Hundeverbot. – Übrigens der Auerhahn kräht nicht, er macht so Ausstöße wie ein tiefes „Glock, Glock“ und scharrt mit den Krallen.

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