Kategorie: PROSA und LYRIK
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Die Seeinsel Inisfree
Ich werde aufstehen und losgehen, nun nach Innisfree gehen,Und werde aus Lehm und Weide dort eine kleine Hütte bauen,Neun Reihen Bohnen und ein Korb für die Bienen sollen dort stehenUnd ich lebe allein auf den summenden Auen. Und dort werde ich Frieden finden, denn Frieden tropft ganzLangsam vom Morgenschleier dorthin, wo die Grillen singen.Mitternacht ist…
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„Der Jüngste Tag“
ERSTES BILD Wir befinden uns vor einem Bahnhofsgebäude und sehen von links nach rechts eine Tür, die nach dem ersten Stock führt, einen Fahrkartenschalter und abermals eine Tür mit Milchglasscheiben und der Überschrift »Stationsvorstand«. Daneben einige Signalhebel, Laufwerk und dergleichen. An der Wand kleben Fahrpläne und Reisereklame. Zwei Bänke. Rechts verläuft aus dem Hintergrunde nach…
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Die blaue Sonne im März
Das erste Fest des Lichtes Der blauen Sonne im März. (Nüchternheit des Berichtes! Vermeidung des Wortes Herz!) Die Amseln, die Meisen, die Spechte. Der große Sturm überm Land. Und das vergangene Schlechte War etwas, das man erfand, Weil Winter war und Verzweiflung Über das fehlende Licht. Salto mortale. Aufschwung! Vergessen ist der Verzicht Auf Jugend,…
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Abend am Teich
Wer wirklich leben will, fängt am besten gleich an; Wer das nicht will, kann‘s ja bleiben lassen, doch stirbt er dann. Wyston Hugh Auden
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Ich bin ein Tiger im Regen
Ich bin ein Tiger im Regen Wasser scheitelt mir das Fell Tropfen tropfen in die Augen Ich schlurfe langsam, schleudre die Pfoten Die Friedrichstraße entlang Und bin im Regen abgebrannt Ich hau mich durch Autos bei Rot Geh ins Café um Magenbitter Fress die Kapelle und schaukle fort Ich brülle am Alex den Regen scharf…
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Kommt einer aus der Ferne……..
Kommt einer von ferne mit einer Sprache die vielleicht die Laute verschließt mit dem Wiehern der Stute oder dem Piepen junger Schwarzamseln oder auch wie eine knirschende Säge die alle Nähe zerschneidet — Kommt einer von ferne mit Bewegungen des Hundes oder vielleicht der Ratte und es ist Winter so kleide ihn warm kann auch…
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AUF DIE STRUDELHOFSTIEGE ZU WIEN
Wenn die Blätter auf den Stufen liegen herbstlich atmet aus den alten Stiegen was vor Zeiten über sie gegangen Mond darin sich zweie dicht umfangen hielten, leichte Schuh und schwere Tritte, die bemooste Vase in der Mitte überdauert Jahre zwischen Kriegen. Viel ist hingesunken uns zur Trauer und das Schönste zeigt die kleinste Dauer.
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Kommt jetzt für dich die zeigerlose Stunde
kommt jetzt für dich die zeigerlose stunde doch das welke blatt birgt vergessenen hauch Texte von Ludwig Hartinger
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Aphasisches Ende
Wenn keine weiterenMordmeldungenvorliegen möchten wir nunangesichts der näherrückendenGeiherstundeunsere Diskussionüber die nötigenSchreiräumein einer Gesellschaftverenden und abschießendfeststellen dass alle zunächstüberredensgroßerscheinenden Problemedoch noch gelöstund sozusagen einemBegattungsinstitutübergeben werden konnten Karin Kiwus
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Es war spätabends…
Es war spätabends, als K. ankam… Vom Schlossberg war nichts zu sehen. Nebel und Finsternis umgaben ihn, auch nicht der schwächste Lichtschein deutete das Schloss an… Im Wirtshaus war man noch wach, der Wirt hatte zwar kein Zimmer zu vermieten, aber er wollte, von dem späten Gast äußerst überrascht und verwirrt, K. in der Wirtsstube…
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Das Unendliche
Das Unendliche Lieb war mir stehts der verlassene Hügel und diese Hecke, die vom fernsten Umkreis so viel von meinem Blick verborgen hält. Doch hinter ihr, wenn ich so sitze, schaue endlose Weiten formt sich dort mein Denken. Ein Schweigen wie es Menschen nicht vermögen Und tiefste Ruhe. Da beschleicht die Seele ein leises Grauen.…
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Nördlicher Juni
Die Nächte haben ihre Eigenschaften verloren:Weiße Stufen die Horizonte mit rostroten Tüchern. Wer hierhinauf springt kann glücklich werden.Dreimal rufe ich dich aberDu bist nicht auf Erden. Sarah Kirsch
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Ein Regentag und die Amsel singt! Meraviglioso!
Und am Abend, wenn die Sonne wieder unter den Wolken ihre Strahlen sendet, dann singt die Amsel das gleiche Lied wie bei Regen…