Schlagwort: nuvole
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Mitte des Jahres
Kühle steigt aus abendlichen Wiesen, leises Atmen, das im Wind verweht. Ach, ein helles, blühendes Verfließen, Licht aus ungeahnten Paradiesen reift der Sonne zu und wird Gebet. Alles sehnt sich, wie die Grillen singen, singen sich in Blüten, Blatt und Baum. Sehnsucht wartet tief in allen Dingen, will sich ewig in das Leben singen…
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So ist es gewesen
Es ist wie ein Korken, der im Meer auf dem Wasser schwimmt, die Wellen schaukeln ihn zwar angenehm hin und her, doch wird er niemals wissen können, was am Grunde des Meeres ist. Natalia Gizburg
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Blick in die Welt und lerne Leben
Blick in die Welt und lerne leben, bedrängt Gemüt; braucht nur ein Tauwind sich zu heben und alles blüht. Die Hasel stäubt, am Weidenreise Glänzt seidner Glast, Schneeglöckchen lenzt im halben Eise Und Seidelbast. Braucht nur ein Tauwind sich zu heben. – Verzagt Gemüt, blick in die Welt und lerne leben: Der Winter…
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Presse dich eng an den Boden
Presse dich eng an den Boden. Die Erde riecht noch nach Sommer, und der Körper riecht noch nach Liebe. Aber das Gras ist schon gelb über dir. Der Wind ist kalt und voll Distelsamen. Und der Traum , der dir nachstellt, schattenfüßig, dein Traum hat Herbstaugen. Hilde Domin
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Abendgewitter
Glühend unter hellen Regenschwärmen Lauf ich in den Glanz der blanken Welt, wenn Musik aus allen Traufen fällt und im Laub die nassen Spatzen lärmen. Alles hat mich lieb: die flinken Tropfen Küssen mir die Wangen, Stirn und Mund, Und die Pfützen blicken froh und rund, triefend kämmt am Zaun mich wilder Hopfen. Sind die…
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Wo sind die Götter hin?
Wo bin ich? Wer sind Sie? Was tue ich hier? Bringen Sie mich überallhin, Überallhin, nur nicht hierher, Lassen Sie mich alles vergessen, Das ich gewesen bin Erfinden Sie meine Vergangenheit, Geben sie der Nacht einen Sinn. Erfinden Sie die Sonne Und die befriedete Morgenröte Nein ich bin nicht müde, Ich werde Sie küssen Sind…